Unser Umgang mit der Eucharistie kann nur Sorge erwecken. Im II. Vatikanischen Konzil ging es zu Recht darum, dieses Sakrament der Gegenwart von Leib und Blut Christi, der Gegenwart seiner Person, seines Leidens, Sterbens und Auferstehens wieder in die Mitte des christlichen Lebens und der Existenz der Kirche zu rücken. Zum Teil ist die Sache wirklich geschehen, und wir wollen dem Herrn dafür von Herzen dankbar sein.
Aber weithin dominant ist eine andere Haltung: Nicht eine neue Ehrfurcht vor der Anwesenheit von Tod und Auferstehung Christi dominiert, sondern eine Art des Umgehens mit ihm, die die Größe des Geheimnisses zerstört. Die sinkende Teilnahme an der sonntäglichen Eucharistiefeier zeigt, wie wenig wir Christen von heute noch die Größe der Gabe einzuschätzen vermögen, die in seiner realen Anwesenheit besteht. Die Eucharistie wird zu einer zeremoniellen Geste abgewertet, wenn es als selbstverständlich gilt, daß die Höflichkeit es gebietet, sie bei familiären Festen oder bei Anlässen wie Hochzeit und Beerdigung allen zu reichen, die aus verwandtschaftlichen Gründen dazu eingeladen sind. Die Selbstverständlichkeit, mit der mancherorts einfach die Anwesenden auch das heilige Sakrament empfangen, zeigt, daß man in der Kommunion nur noch eine zeremonielle Geste sieht. Wenn wir also nachdenken, was zu tun ist, so wird klar, daß wir nicht eine von uns erdachte andere Kirche brauchen. Was notwendig ist, ist vielmehr die Erneuerung des Glaubens an die uns geschenkte Wirklichkeit Jesu Christi im Sakrament.
Lesen Sie hier den vollständigen Aufsatz von Benedikt XVI.